Vor etwa 15 Jahren verlief mein Leben noch vollkommen "normal". Ich lebte in einer Familienkonstellation - mit Ehemann und 2 Töchtern - als gut versorgte Mittelständlerin und glaubte, das sei alles, worum es im Leben geht. Warum also fühlte ich mich nicht wirklich glücklich?

Lange Zeit erfuhr ich ein Leben, in dem ich einfach "mitschwamm" und war der Meinung, dass jeder ungefähr so denkt wie ich und auch so empfindet. Genau so bekam ich es ja von der Gesellschaft und im Fernsehen präsentiert.

Dass dies absolut nicht stimmt, merkte ich erst im Alter von über 50, als ich eine Frau aus Thüringen kennen lernte und zum ersten mal aus meinem braven bayerischen Weltbild "herausplatzte". Bisher hatte ich ja die meiste Zeit in einem beschaulichen Kurort am Rande von Bayern verbracht, wo quasi jeder in meinem nahen Umfeld ähnlich "drauf war". Denn zu dieser Zeit gab es in meinem Heimatort zwar Kurgäste, jedoch so gut wie keine Ausländer.

Dass wir alle einzigartig und unterschiedlich sind, war für mich lange Zeit kaum erkennbar. Zu gut funktionierte meine Programmierung im katholischen "Sozialisationsmechanismus."